Die Sportmachen und BroKK-Oli

Die Sportmacher

Im Gespräch

mit den „Sportmachern“

„Die Sportmacher“ Laura Knöll und Stefan Bodemer bringen Kindern im KIKA Sport, Ernährung und Entspannung nahe. Heute Abend sind sie in einer Sondersendung zu sehen. Im Interview mit BERGISCHE-Redakteurin Carolin Kubo erzählen sie von geilen Sportarten, Mut, den sozialen Aspekten des Sports – und Laura verrät, was sie „einfach so wegsnacken“ könnte. 
 

Laura, Stefan, im KIKA steht diese Woche unter dem Motto „Respekt für meine Rechte. Gesund leben.“ Auch ihr beiden greift das Thema in euer Sendung „Die Sportmacher“ auf. Worum geht es in eurem Beitrag heute Abend?

Laura: Jede Sendung in dieser Woche präsentiert einen Beitrag zum Thema Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden. Wir betrachten das aus der Sportsicht und versuchen es für Kinder zu vermitteln.

Welche Rolle spielt für euch, für Sportler, für Kinder die Ernährung?

Laura: Gesunde Ernährung schreckt manche erstmal ab. Man kriegt da etwas auf dem Teller vorgesetzt und will das Gemüse vielleicht erst nicht essen. Unser Beitrag zeigt, dass gesunde Ernährung für den Sport und für die Gesundheit sehr positive Effekte mit sich bringt. Wir alle wollen gesund sein und uns gut fühlen!

Stefan: Wenn ich ein Fußballspiel habe, esse ich manche Sachen am Tag davor nicht, obwohl sie mir schmecken und auch nicht ungesund sind. So wie helle Pasta. Mittlerweile, wo ich älter bin und manches ausprobiert hab, merke ich: Die liegen mir danach schwer im Magen. Ich würde an dem Tag dann eher Reis essen, oder Vollkornbrot oder Müsli. Da bin ich jetzt gesünder aufgestellt als zuvor, weil ich darauf geachtet habe, was mein Körper verträgt. Entsprechend fühle ich mich dann wohler.

Laura: Ich glaube, man müsste mal davon wegkommen, dass gesund nicht schmeckt. Wer sagt denn sowas? Was ist da in den Köpfen?

Stefan: Genau, das schmeckt ja sogar!

Laura: Ja, weil gesund eben auch lecker ist.

Stefan: Meine Oma hat zu mir früher immer gesagt: Jetzt isst du noch ein bisschen von dem Grünkohl, und danach darfst du dir einen Colakracher nehmen. So wird das Gute eigentlich zum Schlechten gemacht. Oder auch der Satz: Wenn du die zwei Kilometer noch rennst, dann hast du dir ein Eis verdient. So assoziiert man schon als Kind, dass das Gesunde, das Grüne, eigentlich die mühevolle Arbeit ist – und dann kommt erst das Vergnügen. Aber warum? Man könnte ja auch direkt sagen, du kannst froh sein, dass du jetzt einen Salat essen darfst.

Ein guter Zeitpunkt, den beiden unser Maskottchen, den BroKK-Oli, zu überreichen. Beide sind gleich schockverliebt.

Beide: Der ist ja cool!

Laura: Ich liebe Brokkoli!

Und du, Stefan?

Stefan: [druckst ein bisschen herum] Ich lüge nicht gern … Sagen wir, es ist nicht so ganz mein Fall. Aber den hier mag ich. [Er flauscht Oli seinen Plüschkopf]

Laura: Ich glaube, du bereitest den Brokkoli einfach nur nicht richtig zu. Den darf man nur ganz, ganz kurz andünsten. Ich könnt‘ den so wegsnacken!

Stefan [schmust immer noch mit Oli]: Der ist ganz weich. Ich könnte die ganze Zeit darüberstreichen!

Stefan, deine Leidenschaft ist Fußball. Du hast mal gesagt, dein Lieblingsspieler ist Frenkie de Jong?

Stefan: Ja, der begeistert mich richtig. Weil er sich Dinge  traut, die ich mich früher nicht getraut habe – aber ich hätte mich so gerne getraut! Jeder weiß: Wenn du in der Ecke, wo der das macht, einen Ball verlierst, dann sind alle auf dich sauer. Ich spüre da immer so einen Druck, und er spielt, als hätte er den Druck nicht. Ich bin begeistert von dem Mut, den er hat. Jürgen Klopp finde ich auch super, weil er zwar emotional, aber auch bodenständig ist. Und mir gefällt, wie er Menschen führt. Oder der Josua Kimmich – das ist ein Vulkan!

Du, Laura, kommst vom Turnen her.

Laura: Ja, Turnen und Rope Skipping waren meine Kindheitsportarten.

Rope Skipping – das ist sozusagen Seilspringen als Leistungssport?

Laura: „Seilspringen“ klingt immer so lame … und das deckt nicht mal ansatzweise ab, was diese Sportart kann. Ich hab mehr Show gemacht, weniger Wettkämpfe. Rope Skipping gibt es eigentlich schon sehr lange, aber  es ist immer noch eine Randsportart. Dabei ist das  so eine geile Sportart! Weil es so viele positive Faktoren vereint. Gerade wenn man aus dem Turnerischen kommt, kann man das super gut einbauen. Salti, Radwenden, Liegestütze, akrobatische Geschichten – das kannst du alles auch im Seil machen! Und es ist sehr anstrengend. Man trainiert den ganzen Körper. Außerdem ist es super vielfältig: Man kann es auch in der Gruppe machen als Mannschaftssport.

Habt ihr als Kinder schon Sport geliebt?

Laura: Ja. Wir haben beide auch als Kind schon super viel ausprobiert, weil wir in sehr sportlichen Familien auch großgeworden sind. Wir kennen es beide nicht anders. Das ist unser Glück. [Laura lacht.] Das hört sich schon an, als wären wir Geschwister. Aber wir machen einfach so viel zusammen, da kennt man den anderen einfach gut.

Stefan: Ja, man kommt sich da eben super nahe. Man lernt so viel vom anderen kennen – du lernst dich extrem gut beim Sport kennen! Das meiste, was ich weiß, hab ich beim Sport gelernt.

Und jetzt, wie baut ihr den Sport in euren Alltag ein?

Laura: Ich denke mir immer: Wie geil ist das denn, dass man sein Hobby, seine Leidenschaft in unseren Job – und auch damals in mein Studium – integrieren kann. Ich find‘s immer mega geil, dass wir super coole Sportarten ausprobieren können. Privat mach ich auch noch Sport, eigentlich jeden Tag.

Stefan: Weil ich mir mit dem Fußball schon ein paar Verletzungen zugezogen hab und immer da bin, wo es knallt, hab ich mal überlegt, aufzuhören.

Laura wirft lachend ein: Ich sach mal so, Stefan kommt jeden Montag, wenn er sonntags ein Spiel hatte, mit einem offenen Knie auf die Arbeit.

Stefan: Genau [lacht mit]. Ich hab auch sehr lange ausgesetzt. Aber es war so „Herz gegen Kopf“ – und irgendwann hab ich mir gedacht, wenn morgen früh etwas passiert, würde ich mich immer ärgern. Verletzen können wir uns auch bei den Sportarten, die wir ausprobieren.

Laura: … vielleicht da sogar noch mehr, weil wir ungeübt sind.

Spielen eSports für euch eine Rolle?

Stefan: Als ich anfing zu studieren, habe ich mit einem guten Freund immer gespielt. In den ersten zwei Semestern waren wir echte eSportler. Nur geht dabei eine Stunde rum wie eine Minute, und da haben wir teilweise vier, fünf Stunden zu zweit Fifa gespielt. Irgendwann waren wir online zu zweit so gut, dass wir uns zu einem Turnier angemeldet haben. Wir sind sogar ins Viertelfinale gekommen. Aber danach haben wir drei Stunden kein Wort mehr miteinander geredet, weil wir so sauer waren aufeinander.

Zu Sport und Ernährung gehört auch Entspannung. Wie bringt ihr das einem Kind nahe?

Stefan: Wenn ich daran denke, wie ich früher gespielt hab: sehr lebendig, sehr lebhaft – das finde ich zwar sehr positiv, es kann aber beim Sport auch negativ sein. Weil du zu hitzköpfig wirst. Heutzutage mache ich gerne ab und zu mal eine Meditation. Da merke ich, dass ich richtig schnell runterfahren und abschalten kann. Danach ist das so ein gutes Gefühl, wie aus einer angenehmen Dusche rauskommen. Aber mit 14, 15 hätte man mir das nur schwer beibringen können.

Laura: Deswegen versuchen wir, uns auf Augenhöhe zu stellen mit den Kindern und es kindgerecht aufzubereiten. Das ist wie mit „gesund ist nicht gleich ekelhaft“: Entspannung ist ja auch nicht gleich langweilig!

Stefan: Genau das war’s für mich als Kind. Das war immer langweilig!

Laura: Das ist unser Ansatz: Wir zeigen, dass es nicht langweilig ist. Letztendlich machen wir nichts anderes als Yoga mit den Kindern, aber auf eine Art, die die Kinder verstehen und die für sie attraktiv ist. Und dann ist es für sie auch nicht langweilig. Kinder können nicht so gut still sitzen und sich auf sich besinnen, das ist eine Meditation schwierig. Also versuchen wir plastisch zu umschreiben, dass die Kinder etwas aktiv machen – wie Anspannen: „So, jetzt mach mal ein Zitronengesicht!“ – und dann wieder ins aktive Entspannen gehen. Es kommt immer auf die Art an, wie man es verpackt. Ob die Kinder bewusst wahrnehmen, dass sie entspannen, ist erstmal irrelevant. Aber dass sie mitmachen und vielleicht über die Zeit merken, es tut mir ganz gut – darauf kommt es an.

Stefan: Einem Kind zu sagen, setz dich hin und mach das – das hätte bei mir auch nicht funktioniert. Wir haben damals mal Life Kinetic gemacht. Die Trainerin hat Bälle mitgebracht und mir erklärt, was die Übung für mich bringt. Da habe ich es auch gern gemacht. Mir war wichtig zu verstehen, warum ich das machen soll. Beim Life Kinetic konzentrierst dich nur im Jetzt, auf das was gerade ist. Gerade heutzutage finde ich wichtig, dass man den Grund versteht, denn man ist dauerhaft mit dem Handy beschäftigt, hat dauerhaft Reizüberflutung, ist dauerhaft angespannt – ent-spannen heißt ja auch, ein bisschen Druck rauszunehmen.

Laura: So wollen wir das den Kindern vermitteln: auf eine spielerische Art und Weise, so dass der Spaß immer im Vordergrund steht.

Stefan: Für den Beitrag heute hab ich mich lange mit zwei Experten zum Thema Freude beim Spiel auseinandergesetzt. Viele Eltern sehen den Sport nur als „nettes add-on“ – so ähnlich wie zocken. Spiel – in unserem Fall Fußball, aber auch Handball, Tennis, egal – ist viel mehr als einfach nur Zeitvertreib. Weil du dabei auch viele Dinge lernst und es genießt. Es ist gut für dein Wohlbefinden. Du sammelst Kontakte und lernst darüber hinaus viel für dich selbst.

Laura: Das ist der soziale Aspekt, den Sport mit sich bringt. Es geht ja auch gar nicht ums Gewinnen.

Stefan: Ein bisschen Ehrgeiz ist bei mir schon immer dabei!

Laura: Klar, wenn wir zwei uns battlen, dann sind wir beide sehr ehrgeizig.

Jetzt lachen beide.

Stefan: Eigentlich geht’s ja trotzdem nie um das wirkliche Gewinnen – klar will man das, aber was Spaß macht, ist die Reiberei dazwischen.

Laura: Wichtig finde ich auch zu zeigen, dass wir auch nicht die Cracks in allen Sportarten sind. Dass wir auch viel failen, aber den Spaß daran nicht verlieren. Dass auch Kinder nicht immer die besten sein müssen: Wenn‘s Spaß macht, ist das doch schon die halbe Miete! Wir wollen den Kindern den Spaß am Sport zeigen. Und auch die Vielfalt! Dass es nicht nur den Schulsport gibt, sondern darüber hinaus noch so viele Dinge. Da kann jedes Kind etwas finden, was ihm wirklich Spaß macht und zu ihm passt. Und wenn das klappt und Kinder wieder mehr rausgehen, dann haben wir schon einiges erreicht.

Stefan: Das Schönste ist, wenn da ein Kind gerannt kommt und begeistert davon erzählt, was wir gemacht haben. Da kommt keine Quote heran: wenn das Kind dich anstrahlt und du weißt, du hast mit ausgelöst, dass das jetzt so begeistert ist.

Laura, Stefan, danke für das Gespräch!

Die Sportmacher Laura Knöll und Stefan Bodemer und Ernährungsberaterin Lena Kadlec.

Die Sportmacher

Am Donnerstag, den 24.09.2020, starten um 19:25 Uhr die neuen Folgen der ZDF Reihe „Die Sportmacher“ bei KIKA. 

Die Sportmacher Laura Knöll und Stefan Bodemer untersuchen in der ersten Sondersendung, warum Bewegung und Sport so wichtig für unser Wohlbefinden sind und was dazu gehört, um als Sportler fit und gesund zu sein. In der Sendung trefft ihr auch ein bekanntes Gesicht aus unserer Mitgliederzeitschrift informiert! und dem Blog der BERGISCHEN: Ernährungsberaterin Lena Kadlec. 

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