Ein Mädchen sitzt mit ihrer Mutter auf dem Hochbett und spielt

Long-COVID bei Kindern

Was ihr darüber wissen müsst und wie ihr Langzeit-Folgen von Corona abfedert

Die gute Nachricht vorab: Genauso, wie Kinder seltener an Corona erkranken, betrifft auch Long-COVID sie seltener. Auch sind viele Jugendliche bereits geimpft, ersten jüngeren Kinder ebenfalls. Die Impfung senkt nicht nur das Risiko schwerer COVID-Verläufe. Auch Long COVID bei Kindern wird damit unwahrscheinlicher. Aber Moment mal, was ist dieses Long COVID eigentlich genau? Und was hat es mit Post Covid, Long Lockdown und dem PIMS-Syndrom auf sich? Hier findet ihr die Antworten.

   

Long-COVID, Post Covid oder Long Lockdown?

Long Covid und Post Covid werden als Begriffe häufig synonym verwendet. Das britische National Institute for Health and Care Excellence hat allerdings eine Unterscheidung vorgeschlagen, an der sich inzwischen viele Experten orientieren. Danach bezeichnet Long-COVID Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Infektion mit COVID-19 auftreten oder anhalten, Post-COVID dagegen solche, die länger als zwölf Wochen später auftreten oder so lange anhalten.

Von Long-Lockdown sprechen Ärzte, wenn ein Kind zwar Erschöpfungszustände und Konzentrationsschwächen zeigt, aber offenbar keine COVID-Infektion vorgelegen hat. Ob das der Fall ist, kann am besten der Kinderarzt klären. 

 

Long-COVID bei Kindern ernst nehmen

Egal, ob Long-COVID oder Long Lockdown: Ernst nehmen sollten Eltern die Beschwerden ihres Kindes auf jeden Fall.

Helft ihm und unterstützt es. Holt auch den Kinderarzt mit ins Boot.

Wenn eine medizinische Behandlung notwendig ist, begleitet sie der Kinderarzt; er erstellt einen individuellen Behandlungsplan. Der Arzt kann entscheiden, ob Medikamente eingesetzt werden, etwa gegen die Schmerzen. In schweren Fällen ist auch eine zeitweise Behandlung mit Psychopharmaka möglich, oder es wird eine Psychotherapie verordnet. All das sind Maßnahmen, bei denen ihr als Eltern auf den Arzt vertrauen solltet.

Ein Mädchen sitzt auf seinem Bett. Es schaut versunken auf seine Hände.

Langzeitfolgen – wie kann ich meinem Kind helfen?

Das heißt aber nicht, dass ihr selbst untätig bleiben müsst. Wie eigentlich immer, wenn ein Kind krank ist, kommt auch euch als Eltern eine Schlüsselrolle zu. Ihr könnt euer Kind unterstützen und den Rahmen für eine gute Genesung schaffen.

Kinder, die unter Long-Covid leiden, müssen oft erst einmal lernen, mit dem veränderten Körpergefühl umzugehen. Das heißt: Sich nicht überlasten, aber auch nicht „auf Standby“ schalten und gar nichts mehr tun. Ein achtsamer Wechsel zwischen leichten Aktivitäten und Ruhepausen ist hier das A und O. Macht mit, dann fällt es dem Kind leichter.
  

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Vorsichtig aktiv werden

Ein kleiner Spaziergang zwischendurch oder mit dem Fahrrad zum Bäcker radeln geht gut gemeinsam. Wenn das noch zu viel ist, kommt vielleicht die Küche als Trainingsort infrage: Ein bisschen Gemüse schnippeln im Stehen oder Plätzchenteig kneten macht Spaß und lenkt davon ab, dass nicht so viel geht wie sonst. Mit kleineren Kindern könnt ihr das Spielen so gestalten, dass sich verschiedene Stationen in unterschiedlichen Ecken des Zimmers befinden. So muss das Playmobil-Männchen zwischen Abenteuerinsel und Polizeistation jedes Mal ein paar Meter zurücklegen, bevor es dort seinen Dienst antritt. Vergesst nicht, immer wieder richtige Pausen einzulegen. Ganz gemütlich mit Kuscheln, Vorlesen oder einem schönen Hörspiel tut das auch geforderten Eltern gut.

Wenn das Denken schwerfällt

Ärzte haben immer wieder bei Patienten festgestellt, dass das Gehirn von einer COVID-19-Infektion in Mitleidenschaft gezogen wurde. Konzentration und Denken fallen schwer. Gerade für Schüler kann das eine Qual sein. Versuchen sie, trotzdem allen Anforderungen gerecht zu werden, drohen Frust und Kopfschmerzen.

Long-Covid und die Schule


Long-Covid kann sogar bedeuten, dass ein Kind nicht in der Lage ist, am Schulunterricht teilzunehmen. Dann hilft der Arzt dabei, eine gute Vorgehensweise zu finden. Aber auch bei Kindern, die zur Schule gehen können, solltet ihr nie vergessen, dass Long-Covid eine echte Nervenprobe darstellt. Schraubt eure Erwartungen herunter und sprecht auch mit dem Kind, dass es seine Schwächen akzeptiert. Ein Gespräch mit dem Klassenlehrer ist ebenfalls ratsam.

Um das Gehirn ohne Stress zu trainieren, können Rätsel eine gute Möglichkeit sein. Alles was Spaß macht und ein bisschen knifflig ist, aber nicht viel zu schwer, eignet sich gut. Schöne, kindgerechte Denkspiele gibt es für jede Altersgruppe: Vom klassischen Memory für Kleine bis zu Escape-Boardgames, die bei den Größeren beliebt sind. Lasst euch vom Fachpersonal in der städtischen Bibliothek oder dem Spielwarenladen beraten. Ihr findet bestimmt etwas, was allen Spaß macht.
  

Schmökern

Axel Scheffler, der „Grüffelo“-Zeichner und auch darüber hinaus sehr beliebte Kinderbuch-Illustrator, hat ein Buch über das Coronavirus illustriert. Es ist weltweit kostenlos verfügbar, auch auf Deutsch.

Fragen und Antworten: Long-COVID bei Kindern

Was ist Long COVID und wie viele Kinder bekommen es?

Ungefähr zehn Prozent der Menschen, die an Corona erkranken, haben noch Wochen später Beschwerden. Hierfür hat sich der Name Long-COVID eingebürgert. Von Long COVID spricht man, wenn nach einer überstandenen Coronaerkrankung noch mehr als vier Wochen lang Symptome bestehen oder aber neue hinzukommen.
Long-COVID oder auch Post-Covid tritt bei Kindern seltener auf als bei Erwachsenen. Zwei bis vier Prozent der Kinder, die an Corona erkranken, haben anschließend mit Langzeitfolgen zu tun.

Wie erkenne ich Long-Covid?

Long COVID äußert sich mit unterschiedlichen Symptomen. Besonders häufig ist bei Kindern wie bei Erwachsenen das postvirale Fatigue-Syndrom, eine lähmende Müdigkeit und generelle Schwäche. Gehen und Bewegung fallen schwer, den Händen fehlt die Kraft. Typisch für Long-Covid bei Kindern sind außerdem Konzentrationsstörungen oder auch Husten. Schmerzen betreffen häufig den Hals und die Brust, seltener sind anhaltende Kopf- und Bauchschmerzen. Auch psychische Reaktionen wie Schlaflosigkeit, Depressionen, Anpassungsstörungen und Ängste können als Long-Covid bei Kindern auftreten.

Wann kommen die Langzeitfolgen von Corona?

Je länger die Corona-Infektion her ist, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Symptome andauern oder neu auftreten. Allerdings: Einige Patienten bekamen noch Symptome, als die eigentliche Erkrankung bereits ein halbes Jahr zurücklag.

Unterschied zwischen Long-COVID und PIMS

Long-COVID und PIMS unterscheiden sich zunächst darin, wann sie auftreten. Bei Long-COVID bleiben die Symptome wie Müdigkeit oder fehlender Geruchs- und Geschmackssinn oft unmittelbar nach der Infektion bestehen. PIMS dagegen zeigt sich zwei bis vier Wochen nach einer COVID-Infektion.

PIMS beginnt in der Regel mit hohem Fieber, das mehr als 48 Stunden anhält. Betroffen sind besonders häufig Kinder zwischen vier und zehn Jahren, insbesondere Jungen. Long COVID tritt dagegen überwiegend bei Frauen und Mädchen auf.

COVID-Spätfolge PIMS-Syndrom

Das PIMS-Syndrom gilt als Spätfolge einer mild verlaufenen Covid-Infektion. Manche Kinder, die eine Covid-19-Infektion mit schwachen oder ganz ohne Symptome überstanden haben, bekommen zwei bis vier Wochen später hohes Fieber, das mehr als 48 Stunden lang anhält. Hinzu kommen oft Ausschläge oder starke Bauchschmerzen. Im Blut sind erhöhte Entzündungswerte zu messen.

PIMS steht als Abkürzung für „Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“. Übersetzt ist das ein Entzündungssyndrom nach einer Viruserkrankung, das bei Kindern auftritt und verschiedene Organe betrifft.

PIMS lässt sich gut behandeln, ist aber eine ernst zu nehmende Erkrankung.
Schaltet unbedingt einen Arzt ein, wenn euer Kind entsprechende Anzeichen zeigt.

Autorin: Carolin Kubo, BERGISCHE Krankenkasse