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Am 1. April 2020 feiert der Soziale Dienst der BERGISCHEN Krankenkasse sein dreijähriges Jubiläum. Kein Scherz! Das haben wir zum Anlass genommen, um mit Simone Haferkorn, diplomierte Sozialpädagogin und Suchttherapeutin, vom Sozialen Dienst zu sprechen und ein wenig auf die vergangenen drei Jahre zurückzublicken und gleichzeitig den Blick auf die aktuelle Corona-Krise zu richten.
Simone Haferkorn: Vielen Dank! (lacht) Wahnsinn, wie die Zeit rast und was in drei Jahren Sozialer Dienst bereits alles passiert ist.
Simone Haferkorn: Der Soziale Dienst ist sozusagen eine erste und oftmals wiederkehrende Anlaufstelle für unsere Versicherten und deren Angehörige, die eine individuelle und vertrauliche Beratung zu sozialen Fragen wünschen. Thematisch sind das beispielsweise Fragen zur Pflege, zu Suchterkrankungen, zu Diagnosen, zu Krankheiten, aber auch zu häuslicher Gewalt. Ich versuche den Betroffenen direkt am Telefon zu helfen und gehe mögliche Optionen durch, wie die BERGISCHE Krankenkasse tätig werden kann. Ist dies der Fall, verbinde ich die Anruferin bzw. den Anrufer an einen unserer Fachbereiche im Haus oder empfehle einen externen Dienst, zum Beispiel eine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe. Ich überlege also, welche der Hilfsangebote zu welchem Zeitpunkt sinnvoll sind und begleite die Personen, bis sie gut vermittelt sind. Bei diesen Überlegungen steht mir ein Team aus verschiedenen Fachbereichen zur Seite. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Team Sozialer Dienst sind in ihren „früheren Leben“ im Pflegebereich oder als Arzthelferinnen tätig gewesen und sind heute Sozialversicherungsfachangestellte. Fachlich sind also sehr gut aufgestellt. Ziel ist immer eine schnelle, passgenaue und nachhaltige Hilfe anzubieten.
Simone Haferkorn: In der Regel rufen mich die Versicherten an, weil sie von unserem Service schon einmal gehört, ihnen dieser von meinen Kollegen empfohlen wurde oder sie darüber in der informiert (Anmerk. d. Redaktion: Das Kundenmagazin der BERGISCHEN Krankenkasse) gelesen haben. Ich berate, vermittle und begleite die Betroffenen meist telefonisch, bei uns vor Ort in der Heresbachstraße (Anmerk. d. Redaktion: Heresbachstaße 29 in Solingen, Hauptverwaltung der BERGISCHEN Krankenkasse) oder Zuhause bei den Versicherten. Das ist also ganz individuell und unterschiedlich. Toll ist es immer, wenn sich die Betroffenen frühzeitig um Hilfe bemühen. Aber es ist nie zu spät, sich auf den Weg zu machen und Veränderungen anzustreben.
Simone Haferkorn: Derzeit sind es 380 laufende Fälle. Das klingt natürlich erstmal viel. Aber es ist von Fall zu Fall unterschiedlich, wie intensiv und häufig der Kontakt ist. Dennoch ist die Tendenz da, dass der Soziale Dienst immer mehr in Anspruch genommen und als solches auch akzeptiert und anerkannt wird. Es gibt natürlich auch schlimme Schicksale, wenn der Partner verstorben ist und man selbst krank oder behindert ist. Oder wenn es um psychische Probleme geht, hinter denen oftmals eine lange und traurige Geschichte steckt.
Simone Haferkorn: Ja, auf jeden Fall. Aber mit der Zeit findet man Wege, damit einen das nicht mehr so emotional mitnimmt. Man muss eben Abstand gewinnen und einen Ausgleich schaffen. Das ist für die tagtägliche Arbeit wichtig, sonst leidet natürlich die Professionalität darunter. Ich gehe vor und nach der Arbeit mit meinem Hund Kalle, ein Spitz-Terrier-Mix, spazieren und kann so den Kopf ganz gut freibekommen. Sehr häufig fallen mir beim Spazierengehen noch weitere Ideen ein, wie ich den Betroffenen helfen kann. In dem Sinne bekomme ich den Kopf frei und fülle ihn zugleich mit spontanen Ideen und Einfällen (lacht). Ach, und Kalle ist auch oft bei Sitzungen dabei und wird von den Kunden sehr positiv wahrgenommen. Er ist aber kein ausgebildeter Therapiehund (lacht).
Simone Haferkorn: Man merkt auf alle Fälle einen Anstieg an Telefonaten. Derzeit bin ich vermehrt mit älteren und vorerkrankten Menschen im Kontakt, die sich isoliert und einsam fühlen und teilweise auch nicht wissen, wie sie ihre Einkäufe tätigen sollen. Ich höre den Menschen zu, nehme mir gerne Zeit für ihre Sorgen und Ängste und benenne ihnen weitere Telefonnummern und Dienststellen, bei denen sie entweder psychologische oder praktische Hilfe bekommen. Hier im Bergischen gibt es zum Glück einige Hilfsangebote von den Sozialverbänden, Freiwilligenagenturen etc., die kurzfristig und unbürokratisch den Menschen zur Seite stehen. Der Soziale Dienst ist trotz des Coronavirus in vollem Umfang telefonisch verfügbar. Das ist mir wichtig an dieser Stelle zu betonen.
Simone Haferkorn: Das kann man wirklich nur hoffen…
Simone Haferkorn: Puh, eine gute aber auch sehr schwierige Frage. Ich glaube, es gab nie dieses eine herausragende Highlight. Wenn ich so zurückblicke, dann ist es generell das positive Feedback der Betroffenen. Wenn sich Wochen oder Monate später wieder jemand bei mir meldet, um sich für die damalige Hilfe zu bedanken, zu hören dass es die Menschen weiter gebracht hat auch wenn es vielleicht nur eine einfache Auskunft oder Vermittlung war, dann erfüllt mich das mit Freude und mein Herz geht auf. Das ist immer wieder eine schöne Erfahrung. Zugleich festigt es auch die Bindung, die man mit den Menschen über die Zeit aufbaut, insbesondere dann, wenn man sie persönlich in einem Vieraugengespräch kennenlernen durfte.
Simone Haferkorn: Das Besondere am Sozialen Dienst ist, dass jeder Fall einzigartig ist und ich wirklich tolle Menschen kennenlernen darf. Aber was an dieser Stelle auch mal wieder erwähnt werden muss: Die BERGISCHE Krankenkasse ist eine von ganz wenigen Krankenkassen, die diesen besonderen Service anbietet. Und man sieht ja, dass dieses Angebot sehr positiv angenommen wird. Also, wenn Rede- und Aufklärungsbedarf vorliegen: Ich bin immer für unsere Versicherten da.
Das Interview führte Michael Ganter von der BERGISCHEN Krankenkasse.
Sie erreichen Simone Haferkorn telefonisch oder per E-Mail montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.
Simone Haferkorn
Telefon: 0212 2262-106
Telefax: 0212 2262-5106
E-Mail: sozialer.dienst@bergische-krankenkasse.de
www.bergische-krankenkasse.de/sozialerdienst