Achtsamkeit ist laut dem bekanntesten Zukunftsforscher Matthias Horx, das Trendthema der nächsten Jahre. Jeder Mensch verfügt über die Fähigkeit Achtsamkeit: der bewussten, präsenten und nicht-wertenden Aufmerksamkeit, doch durch den immer schneller werdenden Alltag können viele Menschen diese Fähigkeit nicht mehr bewusst abrufen.

So fällt es auch Kindern immer schwieriger mit der Fülle von Außenreizen umzugehen. Dazu kommen innere Leistungsanforderungen und Selbstzweifel, welche durch soziale Netzwerke weiter verstärkt werden. Diese schüren soziale Ängste oder verführen zu der Suche nach ständiger Anerkennung durch „Likes“. Studien zeigen, dass Kinder im Schnitt alle 10 Minuten auf ihr Smartphone schauen (Erwachsene alle 18 Minuten). Diese massiven Unterbrechungen zerstören kurzfristig ihre Produktivität und langfristig ihre Aufmerksamkeit. Weitere Umfragen ergaben, dass mittlerweile fast jeder zweite Schüler der mittleren Klassenstufen unter Stress leidet. Dies zeigt sich oft über körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Erschöpfung und sogar Schlafproblemen.

„Für Kinder und Jugendliche, die ständig von einer Fülle von Außenreizen, aber auch von inneren Leistungsanforderungen, Befürchtungen und Selbstzweifeln bestürmt werden, kann die Haltung der Achtsamkeit eine echte Hilfe zur Selbsthilfe und zur Persönlichkeitsentwicklung sein.“

Das wirksamste Mittel für die eigene Gesundheit und Lebenszufriedenheit ist Achtsamkeit. Denn genauso wie die Muskulatur des Körpers trainiert werden kann, kann auch der Geist durch Achtsamkeitsübungen trainiert werden. Dieses Training ist für jedes Alter geeignet und vor allem sind Kinder von Natur aus Profis darin, bewusst im gegenwärtigen Moment zu sein und haben noch keine Vorurteile. Dazu fällt es Kindern deutlich einfacher neue Fähigkeiten zu erlernen. So ist es beispielhaft im Kindesalter deutlich einfacher eine neue Sprache zu erlernen als in der zweiten Lebenshälfte. Durch Achtsamkeit erlernen Kindern ein Werkzeug, mit dem sie ihre Aufmerksamkeit selbst steuern können, in der Lage sind sich bewusst zu beruhigen und mit den eigenen Ängsten umzugehen. (Praxisübung: Bauchatmung und Sitzmeditation). Kinder lernen durch Achtsamkeit die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und so besser ihre Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen wahrzunehmen (Praxisübung: Achtsames Innehalten). Achtsamkeitsübungen können auch spielerisch vermittelt werden, wie bei der Praxisübung Achtsames Essen, bei der mit der ganzen Aufmerksamkeit ein Stück Schokolade verzehrt wird. Studien zeigen, dass tägliche Achtsamkeitsinterventionen schon nach sechs Wochen einen positiven Effekt auf das Selbstbewusstsein, die Konzentrationsfähigkeit, die Emotionsregulation und den Umgang mit negativen Gedanken sowie mit Stresssituationen haben.

Mädchen liegt draußen in Hängematte

Achtsamkeit ist der Gegenpol zu Stress und vor allem Kinder geraten durch den Leistungsdruck in der Schule, die Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten und das Internet mit den sozialen Netzwerken immer häufiger in Stresssituationen. Dazu ist vor allem in der Schule der Zeitpunkt, bei dem sich Kinder häufig mit anderen Kindern vergleichen und die ersten Erfahrungen mit Mobbing und Rivalitäten sammeln. Da Achtsamkeit das Selbstbewusstsein stärkt können diese Herausforderungen besser gemeistert werden, was in dieser Lebensphase besonders wertvoll ist. Außerdem werden durch eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis die Fähigkeiten der Teamfähigkeit, Flexibilität und Empathie gesteigert, welche in der zukünftigen Welt immer wichtiger werden. Zum einen um in Krisensituationen zu wachsen und nicht zu verzweifeln und zum anderen um im Leben erfolgreicher und glücklicher zu werden.