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Statistiken zeigen, dass mit COVID auch Schlaganfälle angestiegen sind. Der Internist Dr. Stefan Redlin klärt die Hintergründe und gibt Tipps, was gegen Schlaganfall nach einer Corona-Erkrankung hilft.
Herr Dr. Redlin, stimmt es, dass eine überstandene COVID-Erkrankung das Schlaganfallrisiko erhöht?
Dr. Stefan Redlin: Ja, das ist in der Tat so. In den ersten sechs Monaten nach durchgemachter COVID-Erkrankung, möglicherweise sogar noch länger, ist das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte, aber auch Thrombosen und Lungenembolien erhöht.
Können Sie sich erklären, woran das liegt?
Wir haben schon in der Frühphase von Corona gelernt, dass viele COVID-Patienten damit zu tun haben, weil das Virus das Gerinnungssystem aktiviert. Offensichtlich ist es nun ein Risiko, das auch nach überstandener COVID-Akut-Erkrankung noch fortbesteht.
Am Anfang von Corona haben uns die plötzlichen, unerwarteten Todesfälle erschreckt. Waren Schlaganfälle die Ursache?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Fakt ist, dass wir im Rahmen der Pandemie eine deutliche Übersterblichkeit gesehen haben. Ein großer Teil der an COVID verstorbenen Menschen hatte ein hohes Lebensalter. Bei vielen lagen alterstypische Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen oder Bluthochdruck vor. Ein Teil der plötzlichen Todesfälle im Rahmen von COVID ist sicher durch plötzliche Herztodesfälle oder akute Blutgerinnungsprobleme zu erklären, zum Beispiel Schlaganfälle.
Ist das Risiko höher, wenn man einen schweren Verlauf hatte oder gar stationär behandelt werden musste?
Studien zeigen, dass auch milde oder zunächst asymptomatische COVID-Verläufe zu Schlaganfällen führen können. Eine erhöhte Sterblichkeit durch Schlaganfälle findet man aber vor allem bei älteren und vorerkrankten COVID-Patienten mit schweren Atemwegssymptomen.
Kündigt sich ein drohender Schlaganfall oder eine Thrombose irgendwie an?
Typische Symptome eines Schlaganfalls sind Lähmungen, Sehstörungen, Sprachstörungen oder Wesensveränderungen. Im Einzelfall kann die Einordnung dieser Symptome schwierig sein. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss Rettungsdienst alarmiert und umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, es handelt sich um einen Notfall. Bei weniger eindeutigen Symptomen sollte man sich ebenfalls beim Arzt vorstellen. Er kann diagnostizieren, ob mehr dahinter stecken könnte, und überweist an die entsprechenden Organspezialisten.
Kann man vorbeugend etwas tun, um das Risiko bei sich selbst zu vermindern?
Gegen das eigentliche Problem einer gesteigerten Gerinnung kann man selbst nichts machen. Zur Vorbeugung von Thrombosen ist aber grundsätzlich körperliche Aktivität hilfreich. Wenn ich still liege, mich schone, und das Blut in den Gefäßen in Stillstand gerät, können sich Thromben bilden. Wenn ich körperlich aktiv bin und die Muskelpumpe von außen auf die Venen drückt, wird das Blut zum Fließen gebracht. Damit sinkt das Risiko.
Ein guter Grund, mehr Sport zu treiben. Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Redlin!
Weiterlesen:
„Sport bei Corona“, Interview mit Dr. Stefan Redlin
Biografie von Dr. med. Stefan Redlin (Autorin: Lilian Muscutt)
Autorin: Carolin Kubo, BERGISCHE Krankenkasse