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Geruchs- und Geschmacksverlust sind wohl die bekanntesten Symptome einer Corona-Erkrankung. Nun kommen die Forscher Verständnis und Heilung des unangenehmen Symptoms endlich näher. Vor allem Long-COVID-Patienten dürfen vorsichtig aufatmen.
Nichts mehr geschmeckt, Test gemacht, positiv: Eine ganze Menge COVID-Patienten wurde durch den Geschmacksverlust erstmals auf ihre Infektion mit dem Corona-Virus aufmerksam. Geruchs- und Geschmacksverlust sind nicht die häufigsten Symptome der COVID-Infektion. Doch vor allem unter den Erkrankten mit der ersten Generation des Coronavirus entwickelten viele diese Symptome*. Ein Gutteil der COVID-Patienten mit Geruchs- und Geschmacksverlust kann nach zwei bis drei Wochen wieder normal oder größtenteils normal riechen und schmecken. Bei 10 – 20 Prozent hielten die Beschwerden deutlich länger an. Einige litten auch nach einem ganzen Jahr nach der ersten Erkrankung noch unter vollständigem Geruchsverlust.
*) Die konkreten Zahlen in entsprechenden Studien variieren stark und sind häufig schwer vergleichbar. Zum einen, weil nicht nach COVID-Varianten unterschieden wird; zum anderen sind die untersuchten Gruppen zu unterschiedlich (z. B. stationäre Patienten mit leichten Symptomen vs. Gesamtbevölkerung einer Region).
Schon zu Beginn der Corona-Pandemie zeigte eine Studie, dass das Coronavirus Zellen in der Nase angreift und über das Riechsystem bis ins Gehirn gelangen kann. Später fanden Forscher heraus, dass SARS-CoV-2 den Zellkern geruchsverarbeitender Neuronen zerstört. Eine neue Studie aus Großbritannien zeigte außerdem bei Personen, die Corona gehabt hatten, diverse Veränderungen im Gehirn. Darunter waren auch Gewebeschäden in Gehirnarealen, die mit dem Riechzentrum in Verbindung stehen.
Riechstörungen durch Corona werden teilweise medikamentös behandelt, etwa mit einer Kortisontherapie in Form von Nasenspray oder Nasentropfen. Andere Behandlungsmethoden, darunter Blutplasma, befinden sich noch in der Erprobungsphase.
Die wichtigste Methode bei langanhaltendem Geruchsverlust ist jedoch ein gezieltes Riechtraining. Dabei halten sich die Patienten morgens und abends verschiedene Gerüche jeweils einige Sekunden lang unter die Nase und versuchen sie wahrzunehmen. Dazu eignen sich Duftstifte, ätherische Öle oder auch Gewürze – hauptsache, es riecht intensiv. Zusätzlich sollen sich die Patienten den Geruch vorstellen. Drei Monate lang werden die gleichen Gerüche genutzt. Insgesamt soll das Riechtraining mindestens neun bis zwölf Monate lang durchgeführt werden.
Im Vergleich zu vielen Tierarten nutzen wir Menschen unseren Geruchssinn eher nebensächlich. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass unser Geruchssinn gar nicht so unterentwickelt ist, wie lange Zeit angenommen wurde. Menschen können eine weite Bandbreite unterschiedlicher Gerüche wahrnehmen. Für bestimmte Gerüche sind wir sogar sensibler als Hunde oder Mäuse. Da wundert es nicht, dass unser Geruchsvermögen und unsere Fähigkeit zu schmecken eng verbunden sind mit der psychischen Gesundheit. Riechen und Stimmung beeinflussen sich gegenseitig: Depressionen können zu Riechstörungen führen, Störungen des Geruchssinns können depressive Symptome zur Folge haben. Der breiten Bevölkerung bekannt ist das erst seit dem autobiografischen Film des Komikers und Schauspielers Hape Kerkeling „Der Junge muss an die frische Luft“. Der Film erzählt die Geschichte von Kerkelings Mutter, die durch eine Operation ihren Geruchssinn verlor und daraufhin in eine schwere und am Ende suizidale Depression stürzte.
Auch positiv lässt sich der Einfluss von Gerüchen auf die Stimmung nutzen. Auf diesem Gedanken basiert etwa die Aromatherapie. Bestimmte Düfte rufen bei uns Gefühlsreaktionen hervor, zum Beispiel Entspannung oder Glücksgefühle. Kein Wunder, dass Menschen sich seit Jahrtausenden mit Wohlgerüchen umgeben.
Autorin: Carolin Kubo, BERGISCHE Krankenkasse
Quellen:
https://www.nature.com/articles/d41586-022-01589-z
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1375-0761.pdf
https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-021-00895-x
https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/hno/forschung/interdisziplinaeres-zentrum-fuer-riechen-und-schmecken/downloads/doktorarbeiten/Cara_Benzien_2021.pdf/@@download/file/Cara_Benzien_2021.pdf
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