Gerade in der Corona- Krise wird die gesunde Ernährung für die meisten zu einer Herausforderung. Es gibt keine festen Zeiten mehr, man isst viel flexibler, bewegt sich weniger und befindet sich durch all den Groll in viel schlechtere Stimmung, wodurch das Frustessen und die Naschereien zwischendurch noch einmal interessanter werden.
Langeweile, Stress oder sogar Angst: Im Homeoffice sind wir ganz anderen Reizen ausgesetzt als es im Büro der Fall ist. Die Versuchung, sich schnell mal etwas Nervennahrung zu holen, da man ja genau weiß, wo seine Lieblingssnacks liegen, ist viel größer. Doch das größte Problem beim Homeoffice ist die durcheinander gebrachte Routine, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Es müssen vorübergehend neue Strukturen aufgebaut werden. Wird die warme Mahlzeit mittags oder abends zu sich genommen? Frühstückt man bevor man die Arbeit beginnt oder checkt man zunächst erst ein paar E-Mails? Viele Dinge, die im Vorfeld durchdacht werden müssen und auch völlig typabhängig sind.
Eine Studie zum „Einkaufs- und Ernährungsverhalten sowie Resilienz des Ernährungssystems aus Sicht der Bevölkerung“ von 2020 zeigt, dass die Veränderungen im Arbeitsalltag während der Corona-Krise insgesamt zu einem Anstieg von selbstgekochten Mahlzeiten zu Hause führen. Dem Kochen könne womöglich auch eine psychologische Komponente zugeschrieben werden, da es einigen Menschen ein Gefühl der Selbstversorgung und damit der Selbstkontrolle vermitteln kann.
In der Nestle Studie von 2019 „Das is(st) Deutschland“ wurde festgestellt, dass 90% aller Befragten nicht einfach nur essen, um satt zu werden, sondern sie verfolgen ganz spezifische Ziele mit ihrem Ernährungsstil. Dazu wurden Bundesbürger zwischen 14 und 84 Jahren zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. So wollen zum Beispiel 60% durch ihre Ernährung fit werden, 57% wollen gesund werden oder bleiben und 51% möchten ihr Wohlbefinden steigern. Auch ein nicht geringer Anteil von 35% wollen sich selbst optimieren und 24% wollen etwas für ihr Aussehen tun. Trotz der vielen Bedürfnisse einen gesunden Ernährungsstil zu praktizieren, sind noch immer 85% mit ihrem Ernährungsverhalten nicht zufrieden. Das deckt sich mit den Ergebnissen der Nestle Studie von 2009. In dieser gab eine ähnliche Anzahl der Befragten an, mit Ihrem eigenen Ernährungsverhalten noch nicht zufrieden zu sein. Hinter dieser Unzufriedenheit stecken abendliche Heißhungerattacken, das Bewusstsein zu wenig Obst und Gemüse zu essen, aber dafür zu viel fettreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Ein weiterer Punkt der Unzufriedenheit ist die mangelnde Zeit für das Essen.
Die Studie von Nestle zeigt uns, dass die Problematiken zum Thema „Gesunde Ernährung“ nicht an das Homeoffice gekoppelt sind. Denn den meisten fällt es wirklich schwer, sich dauerhaft ausgewogen und bewusst zu ernähren. Jedoch ist es wichtig, gerade wenn man über längere Zeit im Homeoffice ist, die Ernährung anzupassen, da sich der Energieverbrauch durch die mangelnde Bewegung reduziert. Noch hinzu kommt die aktuelle Situation, denn die tägliche Ernährung sorgt nicht nur für die Energieversorgung, sondern sie spiegelt auch unsere Emotionen wieder. Unser Kiefer ist mit dem limbischen System des Gehirns verbunden, welches für unsere Emotionen zuständig ist. Folglich unterscheiden wir zum einen Menschen, die wenn sie Stress haben oder emotionale Anspannung verspüren, diesen Stress nachts mithilfe von Zähneknirschen abbauen. Zum anderen gibt es Menschen, die den Stress auch mit Kieferaktivität, allerdings tagsüber abbauen. Beide Varianten haben ihre Nachteile. Bei der zweiten Variante jedoch wird zusätzlich Energie zugefügt, denn keiner würde freiwillig seine Zähne aneinander reiben oder zusammenpressen, wenn nichts dazwischen wäre.
Wenn man sich der Verbindung zwischen dem Kiefer und dem limbischen System bewusst macht, können den Heißhungerattacken mit gesunden Snacks gut vorbeugt werden.