Herr und Dame bei einem Beratungsgespräch.

Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung:

Absicherung für den Ernstfall

Das höchste Gut des Lebens ist die Gesundheit und die Selbstbestimmung über seinen eigenen Körper. Wenn dies durch einen Unfall, Krankheit oder Altersschwäche nicht mehr gewährleistet ist, können Vorkehrungen greifen, um im Sinne der betroffenen Person zu handeln. Die BERGISCHE KRANKENKASSE klärt dich über die Unterschiede zwischen einer Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung auf und geht den Fragen nach, wie eine Vollmacht in Kraft tritt und welche Hürden und Hindernisse es gibt.

Was ist eine Vorsorgevollmacht?

Mit einer Vorsorgevollmacht wird eine Art Vertrag zwischen dem Vollmachtgeber und einem oder mehreren Bevollmächtigten festgelegt, die rechtliche und finanzielle Entscheidungen im Sinne des Vollmachtgebers treffen. Dies geschieht in der Regel, wenn der Vollmachtgeber körperlich oder geistig nicht mehr dazu in der Lage ist, eigene Entscheidungen zu treffen. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben, beispielsweise:

  • hohes Alter
  • Unfall
  • Krankheit

Eine Vorsorgevollmacht kann ein wichtiges Werkzeug sein, wenn du Personen kennst, denen du uneingeschränkt vertraust und du nicht auf die Bestellung eines Betreuers angewiesen sein willst. Das bedeutet, das ein Gericht in diesem Fall nicht eingeschaltet werden muss.

Ab wann gilt die Vorsorgevollmacht?

Du, als Vollmachtgeber, entscheidest, wann die Vorsorgevollmacht gilt. Beispielsweise kannst du in der Vorsorgevollmacht festhalten, dass sie ab sofort gilt oder erst sobald ein Arzt/eine Ärztin deine Geschäftsunfähigkeit diagnostiziert.

Hürden bei der Vorsorgevollmacht

Es gibt so gut wie keine Kontrolle, ob der Bevollmächtigte bzw. die Bevollmächtigten tatsächlich im Sinne des Vollmachtgebers entscheidet und handelt. Dies könnte riskant sein, wenn es zum Beispiel um Geldangelegenheiten und Kontovollmachten geht. Deswegen warnen wir davor, nur einer bzw. mehreren Person eine Vorsorgevollmacht zu geben, der/denen du vollumfänglich und zu 100 Prozent vertraust.

Möchtest du für den Ernstfall keine Vorsorgevollmacht, solltest du über eine Betreuungsverfügung nachdenken.

Was ist eine Betreuungsverfügung?

Entscheidest du dich gegen eine Vorsorgevollmacht bzw. liegt im Vorfeld keine Vorsorgevollmacht vor, kann ein zuständiges Betreuungsgericht eine oder mehrere Personen für dich als Betreuer vorschlagen. Mit einer sogenannten Betreuungsverfügung kann die Entscheidung des Gerichts, wer zuständiger Betreuer wird, beeinflusst werden. Das Gericht muss deine  Wünsche und Vorstellungen berücksichtigen, kann allerdings ein Veto einlegen, wenn es die Person als nicht geeignet ansieht. Das hat zur Folge, dass die endgültige Entscheidung von der Betreuungsverfügung abweichen kann. Für eine Betreuungsverfügung brauchst du keine bestimmte Vorlage - es reicht sogar ein einfaches Blatt Papier mit Unterschrift, Ort und Datum, das du ca. alle zwei Jahre mit dem aktuellen Datum unterschreibst.

Muss man für eine Betreuungsverfügung geschäftsfähig sein?

Nein. selbst wenn du nur noch teilweise geschäftsfähig oder geschäftsunfähig bist, kannst du eine Betreuuungsverfügung aufsetzen. Leichter ist es jedoch eine Betreuungsverfügung zu verfassen, wenn du noch voll geschäftsfähig bist. Damit vermeidest du potentielle Probleme, wenn deine Familie, Freunde oder Verwandte mit den Entscheidungen aus der Betreuuungsverfügung nicht einverstanden sein sollten. 

Wann beginnt die Betreuung?

Die Betreuung beginnt erst, nachdem das Betreuungsgericht sich für einen oder mehrere Betreuer entschieden hat.

Ist es möglich eine Betreuuungsverfügung und eine Vorsorgevollmacht zu haben?

Ja, es ist möglich eine Betreuungsverfügung und eine Vorsorgevollmacht zu haben. Das ist sinnvoll und wichtig, wenn die Vorsorgevollmacht unwirksam wird. Das geschieht, wenn du bei der Unterzeichnung der Vorsorgevollmacht nicht voll geschäftsfähig warst.

Hürden der Betreuungsverfügung

  • Das Gericht hat das letzte Wort bei der Entscheidung und muss sich nicht an die Betreuungsverfügung halten.
  • Wenn du bei Ausstellung der Betreuungsverfügung nicht voll geschäftsfähig warst, kann es Streit mit Ihrer Familie, Verwandten oder nahestehenden Personen geben. Unser Vorschlag: Verfassst du die Betreuungsverfügung zu einem Zeitpunkt, an dem du noch geschäftsfähig bist.

Was ist eine Patientenverfügung?

Für den Fall einer späteren Entscheidungsunfähigkeit kannst du mit einer Patientenverfügung festlegen, ob du in bestimmte medizinische Maßnahmen einwilligst oder diese untersagen möchtest. Oftmals decken sich die persönlichen Vorstellungen der eigenen Lebensqualität nicht mit den lebenserhaltenden Maßnahmen, besonders am Lebensende. Mit der Patientenverfügung, die für jeden Arzt bindend ist, kannst du für den Ernstfall entscheiden, ob und wie lange lebenserhaltende Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Jede einwilligungsfähige volljährige Person kann eine Patientenverfügung verfassen, sie aber auch jederzeit formlos widerrufen. 

Können nicht einfach meine Kinder oder mein Partner für mich Entscheidungen treffen?

Nein, das ist rechtlich nicht erlaubt. Wenn ein volljähriger Mensch nicht mehr für sich selbst entscheiden kann, wird ein Betreuungsgericht eine Betreuung bestellen.

Wie lange ist meine Patientenverfügung gültig?

Deine Patientenverfügung ist dauerhaft gültig. Allerdings kannst du diese jederzeit für ungültig erklären. Dafür musst du dokumentieren, dass die Patientenverfügung ungültig ist und mit einem aktuellen Datum versehen und unterschreiben. Alternativ kannst du die gültige Patientenverfügung auch zerreißen. Solltest du deinemArzt,/deiner Ärztin oder Verwandten bereits eine Kopie deiner Patientenverfügung gegeben haben, bitte darum die Kopie zurückzubekommen oder zu zerreißen. 

Wenn du beim Vorsorgeregister eine Patientenverfügung hochgeladen habest, melde dich auch dort, dass sie Änderungen an der Patientenverfügung tätigen oder diese löschen wollen.

Ab wann wird meine Patientenverfügung aktiv?

Solange du als Patient ansprechbar und wach bist, musst du jedem medizinischen Eingriff persönlich zustimmen oder ablehnen. Erst, wenn du nicht mehr selbst entscheiden kannst, tritt deine Patientenverfügung in Kraft.

Unterschied von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

  • Eine Patientenverfügung legt fest, welche medizinischen Behandlungen du wünschst oder ausschließen möchtest, wenn du dich selbst nicht mehr dazu äußern kannst.
  • Eine Vorsorgevollmacht legt fest, welche Person für dich im Ernstfall rechtliche und medizinische Entscheidungen treffen soll.
  • Unser Tipp: Formuliere eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht, um bestmöglich in deinem Sinne abgesichert zu sein.

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