Jugendliche beim gamen am PC

Gaming tut gut

Zocken hat auch positive Seiten

Gaming ist ein attraktives Hobby

Die Frage, ob Zocken gut oder schlecht ist, beantwortet uns der Medienpädagoge Andreas Pauly: „Man darf zocken und man sollte zocken! Als Hobby ist das eine attraktive Freizeitbeschäftigung. Aber es muss ein zeitliches Maß finden und ich muss mein Motiv klar haben.“

Denn letztendlich kommt es gar nicht darauf an, was wir spielen oder wobei wir uns entspannen. „Spielen an sich hat ja seinen Wert. Ob ich Mensch-ärgere-dich-nicht spiele, ein anderes Brettspiel oder ob ich eben FIFA spiele. Es hat seinen Wert, sich mit anderen auszutesten, zu reagieren, zu spielen.“ 

Als Hobby ist Zocken eine attraktive Freizeitbeschäftigung.

grünes Icon: Controller mit Virus verbunden

Zocken auf Rezept

Gemeinsames Zocken als Mittel gegen Corona: Diese Idee promotete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Frühjahr 2020, als das Virus uns die erste Krankheitswelle bescherte. #PlayApartTogether nannten sie die Kampagne, „spielt getrennt gemeinsam“. Abstand halten und trotzdem auf eine Weise zusammensein: Das sollte die Pandemie eindämmen und die seelische Belastung der Menschen klein halten.

Tatsächlich nutzen offenbar viele Menschen während der Corona-Beschränkungen Videogames, um sich abzulenken – und auch, um in Kontakt mit anderen zu kommen. Erste Auswertungen zeigen, dass das Gaming so manchem geholfen hat, die Tage daheim zu füllen und den Belastungen der Isolation besser standzuhalten. Als Ersatz für andere Hobbys und Tätigkeiten, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht möglich waren, halten die Games die Menschen bei Laune.  

Gaming ist sozial

Hieß es nicht immer, Gaming mache einsam und führe zu sozialer Isolation? Nicht zwingend. In vielen Spielwelten plaudern die Gamer nebenher privat in Chats. Community-Foren ersetzen im digitalen Raum das Clubheim. Sie geben den Spielern die Möglichkeit, Teil einer Gruppe zu sein und Gemeinschaft zu leben.

Onlinegames führen Spieler zusammen über soziale, geografische und andere Grenzen hinweg. Aussehen, Wohnort, teilweise sogar die Muttersprache spielen keine Rolle. Das wirkt integrativ. Es kann Dialog, Toleranz und globales Gemeinschaftsgefühl fördern.  

Und wie im Sport gibt es auch beim Zocken echte Helden. Sie bewähren sich auf Turnieren und werden mit (virtuellen oder realen) Medaillen oder Pokalen belohnt. Auch auf virtuelle Erfolge ihrer Kinder und Jugendlichen dürfen Eltern stolz sein! 

Junge Frau tippr auf ihr Handy
Junge Frau lehnt an Wand an und im Hintergrund steht eine kleine Gruppe Menschen.

Wie Fußball ohne Alkohol

Aus realen Erfahrungen schildert Medienpädagoge Andreas Pauly das besondere Flair bei Gamer-Treffen. „Das ist immer eine ganz besondere Gemeinschaft“, erzählt er. „Da gibt es keinen Alkohol – anders als beim Schützenfest oder auf dem Fußballplatz, wo am Ende oft alle betrunken sind. Die Gamer sind hochkonzentriert. Sie trinken mal ein Red Bull, aber sie sind relativ friedlich.“ 

Auch hier wird intensiv das Sozialleben gepflegt. „Fünfzig Prozent solcher Treffen ist Gamen und fünfzig Prozent unterhalten sich die Teilnehmer über ganz andere Sachen. So wie beim Fußball auch, findet die Kommunikation nach dem Spiel statt."

Konzentration und Leistung

Kann man vom Zocken eigentlich etwas lernen? Andreas Pauly lacht, wenn man ihn das fragt. „Wenn man das früher die Gamer gefragt hat, hieß es immer: Ja, wir trainieren die Hand-Auge-Koordination! Wofür sie die aber außerhalb des Spiels noch brauchten, wussten sie auch nicht.“ 

Inzwischen sind die Spieler in der Regel vernetzt, aus dem Solospiel am eigenen PC ist ein globales Abenteuer geworden. Und die Spiele sind sehr komplex geworden. Dementsprechend urteilt Pauly: „Da muss man Informationen schnell verarbeiten und Reize schnell umsetzen. Das schärft die Konzentrationsfähigkeit.“ Sein Fazit: „Was für Oma das Kreuzworträtsel ist, ist für die Jüngeren das Zocken.“

B04 E-Sportler zeigen auf B04 Logo

eSports:

Professionell zocken

Wer auf Profilevel gamen will, muss Körper und Kopf fit haben. Daher dominieren inzwischen sportlich aktive gesundheitsbewusste junge Leute die eSports-Branche: Sie gamen mit Trainer zu festen Zeiten, achten auf gesunde Ernährung und treiben aktiv offline-Sportarten. Wie alle, die ein Hobby intensiv betreiben, müssen sie Prioritäten setzen. So kursiert in Gamer-Kreisen die 3-G-Regel: Gaming, Girlfriend oder good grades? Viele eSportler stellen fest, dass sie mehr als zwei der drei Säulen, also zocken, Freundin und gute Noten, nicht übereinbringen.

Gaming, Girlfriend oder good grades? Alle drei zusammen ist eine ganz schöne Herausforderung.

Bad Game:

Wo Licht ist, ist auch Schatten.

„Ich muss immer mein Motiv klar haben", warnt Andreas Pauly vor den Gefahren beim Gaming. Was er damit meint, liest du im zweiten Teil unserer Serie. Hier geht es um Risiken, darum, wann Zocken gar nicht so schlimm ist, und was du machen kannst, wenn du vom Controller nicht mehr loskommst.

Dich erwarten einige Überraschungen! Hier geht's zum 2. Teil: Bad game. Warum Zocken schlecht ist.

 

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