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Soll ich mein Kind impfen lassen oder überwiegen die Risiken? Nur wer beide Seiten kennt, kann kompetent entscheiden. Wir versorgen dich mit allem Wissen, das du brauchst, um keinen Fehler zu machen.
von Carolin Kubo
Beim Thema Impfen kochen die Emotionen hoch. Zu nah sind noch die Erinnerungen an die Coronazeit, an heftige Nebenwirkungen, an trotzdem durchgemachte Erkrankungen. Auch wenn es um Impfungen gegen Kinderkrankheiten geht, stehen sich Fronten oft unversöhnlich gegenüber. Sollten Kinder nicht einfach die „harmlosen“ Kinderkrankheiten durchmachen und daran wachsen? Ist Impfpflicht Bevormundung? Spült Impfen nicht nur der Pharmaindustrie Millionen in die Kassen?
Impfen spaltet. Zuletzt muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich oder sein Kind impfen lässt oder nicht. Aber es ist wichtig, die Risiken zu kennen. Sind Kinderkrankheiten wirklich harmlos? Ist Impfen gefährlich? Oder gefährde ich mein Kind, wenn ich ihm die Impfung verweigere? Versprochen: Wenn du unseren Artikel bis zum Ende gelesen hast, weißt du, was zu tun ist.
Viele Impfungen haben Nebenwirkungen. Abgeschlagenheit, Fieber, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle sind ganz oft in den Tagen nach einer Impfung durchzumachen. Auch Kopf- und Gliederschmerzen können die direkte Folge einer Impfung sein. Das ist zunächst einmal kein Grund zur Sorge: Das Immunsystem arbeitet. Es lernt, den in geringer Dosis verabreichten Erreger abzuwehren. Das ist die Idee einer Impfung. Nur in seltenen Fällen gibt es größere Impfkomplikationen. Dazu mehr weiter unten. Nach COVID-19-Impfungen waren Nebenwirkungen häufiger im öffentlichen Gespräch. Impfkomplikationen sind hier inzwischen genauer dokumentiert und spezifiziert.
Der Mythos, dass Impfen Autismus verursachen kann, ist bekanntlich längst widerlegt. Er basierte auf einer fehlerhaften Studie von 1998, die längst zurückgezogen wurde. Andere Mythen halten sich hartnäckig – auch, weil sie zunächst überzeugend klingen!
Einerseits kann eine durchgemachte Krankheit tatsächlich besser schützen als eine Impfung. Aber die Risiken sind hoch, höher als man denkt – von lebenslangen Folgen wie Zeugungsunfähigkeit bis zu Todesfällen. Eine Impfung ist da das kleinere Übel.
Richtig ist: Eltern können – und sollten! – ihre Kinder nicht vor jedem Steinchen auf seinem Weg schützen. Dazu gehören jedoch Kinderkrankheiten nicht, denn, was nicht jeder weiß: Sie bergen ernsthafte Gefahren. Masern können beispielsweise zu Lungen- oder Gehirnentzündung führen und sogar tödlich sein. Kinderkrankheiten sind nicht harmlos. Und wer Kinder hat, weiß: Auch mit Impfung bleiben noch genügend Fieber-, Durchfall-, Hand-Mund-Fuß- und sonstige Erkrankungen übrig, die die Kleinen im Kindergarten und der Schule durchmachen.
Impfstoffe gehören zu den am wenigsten profitablen Medikamenten. An den Medikamenten für eine ausgebrochene Erkrankung verdienen die Pharmaunternehmen erheblich mehr. Impfungen sparen daher dem Gesundheitswesen sehr viel Geld durch verhinderte Krankheiten ein.
Ja, früher wurde nicht geimpft. Früher war aber auch die Kindersterblichkeit enorm hoch. Und früher endet früher, als man denkt: Schon 1796 erfand Edward Jenner die Pockenimpfung und schaffte damit den Durchbruch gegen diese gefährliche Infektion. Heute gelten die klassischen Pocken als ausgerottet.
Nicht jede Erkrankung verläuft schwer. In der folgenden Liste haben wir daher mit angegeben, wie häufig die genannten Risiken sind. Glücklicherweise treten viele schwere Folgen nur selten oder sehr selten auf.
🚨☠️ Masern: Mittelohrentzündung (sehr häufig), Lungenentzündung (häufig), Hirnentzündung (Enzephalitis) (selten); Todesfälle v. a. bei kleinen Kindern (selten); tödliche Spätfolge nach Jahren (subakute sklerosierende Panenzephalitis, SSPE) (sehr selten)
🚨🍆 Mumps: Hirnhautentzündung (Meningitis) (selten), einseitige Taubheit (selten), Hodenentzündung bei Jungen (häufig bei Jugendlichen), die zur Unfruchtbarkeit führen kann
🚨🤰💔👂 Röteln: gefährlich in der Schwangerschaft wegen Rötelnembriopathie (Fehlbildungen beim Ungeborenen: Herzfehler, Taubheit, geistige Behinderung) (häufig, wenn Infektion im 1. Trimester)
🚨🚑 Windpocken: Bakterielle Hautinfektionen durch Kratzen (gelegentlich), Lungenentzündung (selten), Hirnentzündung (Enzephalitis) (sehr selten), Spätfolge: Gürtelrose im Erwachsenenalter (gelegentlich)
🚨☠️Keuchhusten: Atemstillstand bei Säuglingen (selten bis häufig), Lungenentzündung (gelegentlich), Krampfanfälle, Gehirnschäden durch Sauerstoffmangel (sehr selten), Tod bei Säuglingen (selten)
🚨☠️Diphterie: Erstickung (selten), Herz- oder Nervenschäden (selten, aber wenn dann mit hoher Sterblichkeit), Tod (häufig bei unbehandeltem Verlauf)
Die Einschätzungen basieren auf der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und RKI/STIKO. Ihnen liegen folgende Zahlen zugrunde: Sehr selten = weniger als 1 Fall pro 10.000 Erkrankten, selten = einer pro 1.000–10.000, gelegentlich = 1:100 bis 1:1.000, häufig = mehr als einer von 100.
Ein Impfschaden ist eine gesundheitliche Schädigung durch die Impfung, die über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgeht und dauerhaft ist. Nicht jede Nebenwirkung ist also ein Impfschaden. Dafür muss die Reaktion selten, schwer und anhaltend sein.
Diese Impfschäden gibt es:
Die Einschätzungen basieren auf der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und RKI/STIKO. Ihnen liegen folgende Zahlen zugrunde: Sehr selten = weniger als 1 Fall pro 10.000 Erkrankten, selten = einer pro 1.000–10.000, gelegentlich = 1:100 bis 1:1.000, häufig = mehr als einer von 100.
Ein gängiger Mythos sagt: Impfen wirkt nicht, man kann trotzdem krank werden, also lohnt sich die Impfung nicht. Richtig ist: Auch geimpfte Menschen können eine Krankheit bekommen. Besonders beim Thema Corona haben viele das erlebt. Kein Impfstoff schützt zu 100%, das stimmt. Aber die Impfung reduziert die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung, den Schweregrad des Verlaufs und die Weitergabe des Virus ganz erheblich. Eine vollständige Masernimpfung zum Beispiel schützt zu etwa 97 %, das Restrisiko beträgt also gerade einmal drei Prozent. Und selbst bei einem Durchbruch ist der Verlauf meist milder.
Humane Papillomaviren (HPV) verursachen Genitalwarzen und Krebserkrankungen. Dazu gehört vor allem Gebärmutterhalskrebs. Aber auch Anus-, Penis-, Vulva-, Vaginal- und Mund-/Rachenkrebs können durch HPV-Infektionen entstehen.
HPV gehört zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI) und wird durch Haut- und Schleimhautkontakt weitergegeben. Es ist extrem weit verbreitet: Schätzungen zufolge tragen es etwa 80 % der sexuell aktiven Menschen irgendwann im Laufe ihres Lebens in sich.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strebt eine HPV-Impfrate von 90 Prozent an. In Deutschland hatten 2023 nach RKI-Daten nur 54 % der 15-jährigen Mädchen und knapp 30 % der Jungen die Grundimmunisierung abgeschlossen.
Der gängigste Impfstoff, der von der STIKO empfohlen wird, schützt unter anderem gegen die wichtigsten Hochrisiko-Erreger für Krebs.
Die HPV-Impfung wird für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren empfohlen, also idealerweise schon lange vor dem ersten sexuellen Kontakt. Bei Mädchen ist die Vorbeugung gegen Gebärmutterhalskrebs elementar. Bei Jungen und Männern kann HPV ebenfalls Genitalwarzen und Krebsarten wie Penis-, Anal- sowie Mund- und Rachenkrebs verursachen. Außerdem trägt die Impfung von Jungen und Mädchen gleichermaßen dazu bei, die Verbreitung von HPV in der Bevölkerung zu senken.
Die BERGISCHE Krankenkasse übernimmt alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen. Welche das sind, steht immer aktuell auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI), an dem die STIKO angesiedelt ist.
In Einzelfällen können weitere Impfungen sinnvoll sein. Solingen ist beispielsweise Risikogebiet für FSME, die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Hier übernimmt die BERGISCHE auch die FSME-Impfung.
Auch Reiseschutz wird bei uns groß geschrieben: Die BERGISCHE übernimmt alle vom Arzt oder dem Auswärtigen Amt empfohlenen Reiseschutzimpfungen zu 100 %.
Für Erwachsene und vor allem ältere Menschen stehen regelmäßig Auffrischungsimpfungen auf dem Programm. Außerdem sind (in Abstimmung mit dem Hausarzt) Grippe- und Coronaimpfungen ratsam; die STIKO empfiehlt zudem Impfungen gegen Pneumokokken und Herpes Zoster. Für Risikogruppen ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen RSV (Respiratorische Synzytial-Viren), eine Atemwegserkrankung, die auch Säuglinge und Kleinkinder betrifft. In Risikogebieten wie Solingen empfiehlt sich daneben eine FSME-Impfung, wenn man gerne im Grünen unterwegs ist. Auch Reiseschutzimpfungen sind je nach Urlaubsland ratsam.
Als ich, die Autorin, mein erstes Kind bekam, war ich unsicher, ob ich die Impfungen wirklich durchführen lassen sollte. Mein Schwiegervater, ein praktischer Arzt, hat mich damals über die Risiken der verschiedenen Kinderkrankheiten aufgeklärt. Was diese für schlimme Folgen haben können, hatte ich nicht gewusst. Für mich stand nach dem Gespräch fest: Ich will meine Kinder bestmöglich schützen.
Ein gesundes Kind wird durch die empfohlenen Impfungen vor vielen schweren Risiken geschützt. Die BERGISCHE übernimmt alle von der STIKO empfohlenen Impfungen für Kinder und Erwachsene. Hier findest du alle Infos zu Schutzimpfungen bei der BERGISCHEN.